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14. Januar 2021

HYBRID-AUSSTELLUNG Pressemitteilung

EMERGENCYBREAK | Kunst trotzt der Pandemie vorausschauend

EMERGENCYBREAK 

Countdown läuft | Kunst trotzt der Pandemie vorausschauend

Ist es weit hergeholt, dass wir die Tage und Wochen nach der friedlichen Revolution in der DDR und dem Fall der Berliner Mauer 1989/90 mit unserer Situation heute, inmitten der Corona-Pandemie, vergleichen wollen? Für den Neuen Sächsischen Kunstverein gibt es gute Gründe, Parallelen zu ziehen.

Für die Bürgerinnen und Bürger der DDR veränderte sich nach dem stürmischen November 1989 alles, begleitet von Zuversicht, Ängsten, Auf- und Umbrüchen. Erst kam die Notbremsung, dann der Neustart.

Der damalige Aufbruch ist auch eng mit der Vereinsgeschichte verknüpft. Führende Köpfe der Dresdner Kunst- und Kulturszene machten sich im April 1990 auf den Weg, die Tradition des Sächsischen Kunstvereins von 1828 um Goethe und Quandt, welcher 1946 per Polizeidekret zwangsabgewickelt wurde, durch eine Neugründung fortzuführen. Sie wagten den Sprung ins kalte Wasser. Rasch wuchs der Verein, veranstaltete großartige Ausstellungen, Kunstfeste, Kunstreisen, Lesungen und Konzerte – vergab Architektur- und Kunstpreise, beteiligte sich an der Sanierung des Lipsiusbaus, an der Vergoldung der FAMA, meisterte die eine oder andere Krise, getragen von der Strahlkraft und Dynamik der 90er Jahre. Dennoch wurde es danach stiller um den Verein. Eine Neuorientierung, die den Anforderungen der Gegenwart standhalten konnte, war von Nöten. 

Vor reichlich zwei Jahren zog man freiwillig die Notbremse, stellte alles auf den Prüfstand, strukturierte um, gab sich ein neues Outfit, Credo und eine projektorientierte Neuausrichtung mit überregionaler Wirksamkeit und Flexibilität, investierte viel Zeit in neue Projektideen, gewann neue Vorstandskapitäne und eine interdisziplinäre Teammannschaft, konsolidierte die Finanzen.

2020, im 30. Jahr des Neuen Sächsischen Kunstvereins, war der Neustart Programm. Dazu Dirk Großer, Vizevorstand und Kurator der Ausstellung: „Mit dem Jahresprogramm Emergency Break hatten wir ein Format entworfen, dass das Wachstumsparadigma globalisierender Märkte bei schwindenden natürlichen Ressourcen unserer Erde künstlerisch interpretiert. Wir skizzierten das Versuchsfeld: Worst Case, Stunde O, eine Bestandsaufnahme als reale Alternative oder Schimäre vor dem Gau, mit Fragezeichen. Das Szenario wirkt wie eine Probe für den Ernstfall, dennoch surreal. Unseren Vereinsneustart und unsere Geschichte wollten wir mit diesem Programm und der Ausstellung in der Albrechtsburg Meißen feiern. Dann trat mit Corona der Präzedenzfall zum hypothetischen Szenario ein und alles passte schrecklich gut.“

Bis Ende Juni 2020 beteiligten sich mehr als 130 sächsische Künstlerinnen und Künstler aus den Sparten Malerei, Grafik, Plastik, Installation, Videografie und Lyrik an der Ausschreibung des Neuen Sächsischen Kunstvereins und reichten ihre Werke zu Emergency Break ein. Die Jury um Silke Wagler (Leiterin des Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden) lobte die zehn Preisträger aus.

Der erste Countdown ist abgelaufen, weitere folgen Zug um Zug. Gestellt wird ein Versuchsfeld als Ausstellungssituation. Bis Mitte März füllt sich schrittweise die Umgebung der Ausstellung, sowohl im virtuellen Raum als auch vor Ort. Alles soll prozessual ablaufen mit offenem Ausgang, die gesellschaftliche Situation, die Ungewissheit widerspiegeln. Ob die Ausstellung mit 30 mitwirkenden Künstler*innen bis Mitte März von Besuchern frequentiert wird, bleibt ungewiss.

Der organisatorische, technische und finanzielle Aufwand des Kunstvereins um den Vorsitzenden Frank Wallburger ist enorm, zumal mit den Corona-Verordnungen zusätzliche Barrieren zu überwinden sind.

Wallburger blickt voraus: „Emergency Break zeigt, wo wir die zukünftige Arbeit des Vereins ansiedeln, wo wir hinsteuern. Es sind also auch längerfristige Baustellen und wichtige Referenzprojekte eingestreut. Wir positionieren uns zu aktuellen Themen, zu den drängenden Fragen unserer Zeit. Somit motivieren wir die Künstler*innen zur Mitgestaltung und freuen uns sehr, dass diese sowie unsere Gastgeber*innen auf der Albrechtsburg Meißen unsere Konzeption begeistert angenommen haben, ihre eigenen Intensionen mit einbringen; wir uns gemeinsam auf den Weg machen. Es wird Kunstaktionen, Performances, interaktive Positionen, Interviews, Diskussionen und natürlich jede Menge Shutdowns und Neustarts geben. Zündstoff gibt es genug. Mehr wollen wir heute noch nicht verraten.“

Gastgeber und Schlossleiter Uwe Michel sieht für die Zusammenarbeit mit dem Kunstverein vor allem historische Gründe. „Vieles verbindet die Intentionen des Kunstvereins mit diesem Ort steingewordener Geschichte. Die Albrechtsburg war immer verknüpft mit Innovation und Kreativität. Minnegesang, bahnbrechende Architekturneuerungen, die erste europäische Porzellanmanufaktur sowie die Ausschmückung des Schlosses mit riesigen Wandmalereien sind Meilensteine in der sächsischen und europäischen Historie. Nicht zuletzt bietet das Jahr 1990 eine Parallele zwischen dem Ort der Ausstellung und dem Kunstverein. Während hier in der Großen Hofstube der Freistaat Sachsen neu gegründet wurde, erlebte im selben Jahr der Kunstverein seine Wiederbelebung. Eine Vielzahl an Gründen also, weshalb es nur folgerichtig ist, dass beide Institutionen auf dem Meißner Burgberg eine Ausstellung realisieren.“

Hybrid- Sonderausstellung des Neuen Sächsischen Kunstvereins (10.01. bis 21.03.2021 | Albrechtsburg Meißen)

www.emergencybreak.de 

 

Hinweise für die Redaktionen:

  • Pressetag: 11.02.2021 von 9 bis 16 Uhr

Akkreditierung: Reservierung eines Vorort-Termins unter Telefon: 03521-470710

  • Ihre Ansprechpartner sind:

Kurator: Dirk Großer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Schlossleiter: Uwe Michel Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Vorsitzender Neuer Sächsischer Kunstverein: Frank Wallburger Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

  • Pressefoto:

Pressefoto-2021-01-12-G EMERGENCYBREAK  HYBRID-AUSSTELLUNG | Pressemitteilung Kurator Dirk Großer (vorn) und Schlossleiter Uwe Michel (Fotograf: Hendrik Meyer )

  • Presselink für weitere Media-Downloads:

https://www.emergencybreak.de/presse.html